
Deutsche Unternehmen gewähren u.a. in China und Indien sorglos Einblick in ihr Unternehmens-Know-how. Ein Fehler, wie viele Fälle aus der Praxis zeigen. Patentverletzungen sind an der Tagesordnung, denn die sonst weltweit anerkannten Patente deutscher Unternehmen gelten in Ländern wie China und Indien wenig. Das Know-how wird geklaut; die Geschäfte machen andere.
Deutsche Unternehmen teilen bereitwillig vertrauliches und geschäftskritisches Know-how mit ihren Geschäftspartnern und verlagern sogar Teile der Entwicklungsabteilung ins Ausland. Was auf den ersten Blick als kaufmännisch sinnvolle Entscheidung erscheint zeigt sich zu oft als gefährlicher Leichtsinn. Denn immer mehr Unternehmer machen die bittere Erfahrung, dass ihre Technologien, ja das gesamte Know-how geklaut wird. Besonders deutsche Unternehmen im Mittelstand machen negative Erfahrung mit Patentverletzungen zunehmend häufiger.
Das Ausmaß des Desasters wird klar, wenn man sich vor Augen führt, dass Ende 2010 das Intellectual Property Board (IPAB), Indiens Patentgericht, allein 12 Patente eines deutschen Herstellers für Windkrafträder für unwirksam erklärte. Besonders bitter für die Unternehmen ist die Erklärung des Patentgerichtes während des Verfahrens, die Rechte des Unternehmens an seiner Technologie seien geringer zu bewerten als Indiens „nationales Interesse“. Ähnlich erging es bereits den Pharmakonzernen Bayer, Roche und Sanofi-Aventis, denen die Patente für ihre Medikamente in Indien aberkannt wurden.
Als Folge daraus müssen Unternehmer hilflos hinnehmen, dass ihr Know-how in Indien und China frei kopiert werden darf. Den Unternehmen aus Deutschland entstehen daraus schwere Verluste. Unternehmen werden in China und Indien häufig per Gerichtsentscheidung „faktisch enteignet“.
Managementberater Oliver Müller-Marc bringt es auf den Punkt:
„So kaufmännisch verführerisch das Engagement erscheint und bei allem Zukunftspotential dieser Länder, deutsche Unternehmer müssen sich v.a. in China und Indien ernsthaft um ihre Patente und ihr geistiges Eigentum sorgen.“
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